Themenabend: Pandemie und Generationen-gerechtigkeit
Viel wird in der Corona-Krise gesprochen über den Schutz älterer Menschen, auch Arbeitnehmer im Homeoffice und die Bedürfnisse kleiner Kinder kommen gelegentlich vor. Aber eine Gruppe Menschen geht in der öffentlichen Wahrnehmung ziemlich unter: junge Menschen zwischen Schule, Ausbildung und Studium. Aus diesem Grund war der wissenschafts- und jugendpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Lars Alt der Gast beim Themenabend des FDP-Kreisverbandes Wolfenbüttel. Mit seinem Landtagskollegen, dem FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling, sprach er am Dienstag über die Probleme der Jugend, die mehr sind als nur Einschränkungen beim Feiern.
„Besonders junge Menschen in den Übergangsphasen von Schule zu Ausbildung oder Studium oder von dort ins Berufsleben haben im Moment Schwierigkeiten“, sagte Alt. Eine Ausbildung zu finden in von der Pandemie gebeutelten Betrieben, ein Pflichtpraktikum oder einen Job – das bereitet vielen Menschen beim Start ins Berufsleben im Moment schlaflose Nächte. Alt forderte daher Unterstützung für ausbildende Unternehmen, besonders für solche, die Lehrlinge aus anderen Betrieben übernehmen. „Die Azubis stehen sonst vor dem Nichts und wenn es schlecht läuft, sind sie für Jahre auf Sozialleistungen angewiesen.“
Wer sich für ein Studium entschieden hat, kämpfe ebenfalls oft mit Problemen, schildert Lars Alt. „Corona hat vielen ihre Nebenjobs genommen, das Geld wird knapp.“ Helfen könne nach Alts Ansicht eine Reduzierung des Semesterbeitrags – und, wie Björn Försterling ergänzt, eine Erstattung des ohnehin aktuell kaum gebrauchten Semestertickets – , KfW-Kredite könnten den Einstieg ins Studium erleichtern und ein elternunabhängiges BAföG Studierende insgesamt unterstützen.
Auch für Schülerinnen und Schüler ist es während der Pandemie nicht leicht. Wer zuhause keine guten Bedingungen zum Lernen hat, drohe durch das Homeschooling abgehängt zu werden. „Schule wird zur sozialen Frage“, sagte Alt. Es sei daher wichtig, alternative Lernorte außerhalb des Elternhauses zu schaffen, um Schülern vergleichbare Voraussetzungen zu bieten. „Die Schule kann im Moment Defizite des Elternhauses nicht kompensieren“, sagte Alt, und das sei besonders bei jüngeren Kindern problematisch. Gerade den Erst- und Zweitklässlern, die die Grundlagen im Lesen und Schreiben lernen, drohten durch die Schulausfälle langanhaltende Probleme.
Sorgen macht Alt sich auch um Kinder, die durch die Pandemie wenig unter Menschen kommen, die ein Auge auf sie haben sollen. „Lehrer sehen die Kinder nicht mehr und die Jugendarbeit in Vereinen fehlt auch“, schildert er. Eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion beschäftige sich daher mit der Arbeit der Jugendämter in dieser Zeit.
Einig ist allen Bereichen, dass sie auch langfristig zu sozialen wie wirtschaftlichen Problemen führen werden, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Lars Alt und Björn Försterling forderten daher von Landes- und Bundesregierung, zügig tätig zu werden. Die Pandemie habe schon zu viele Schäden verursacht, um noch weitere in Kauf zu nehmen.